„Man muss wissen, wo man herkommt und wo die Wurzeln sind.“ Das sagt ein Mensch, den seine Fans rund um den Globus als „Teufel an den Tasten“ für sich entdeckt und ins Herz geschlossen haben. Sei es in seiner Heimat Deutschland, bei Olympia in London, bei Wirtschaftsbällen in Peking und Shanghai oder zum Beispiel auch beim Piano Festival in Paris, bei dem sich die Größen der Musikszene treffen.
Zurück also zu den Wurzeln: Seine Kindheit verbringt Sascha Klaar in Mönchengladbach, in einer Familie, die sich für Musik begeistert. Gerade einmal sechs Jahre sind der Kochlöffel-Trommler alt, als ihm seine Eltern zu Weihnachten ein Schlagzeug schenken. Natürlich in Rot.
Wegstationen: Als Teenager und Drummer sammelt er erste Bühnenerfahrungen, später in einer eigenen Band, und es ist ausgerechnet ein Schicksalsschlag, der ihm den weiteren Weg ebnet: Nach dem Autounfall seines Vaters – er ist für ihn Freund und Mentor zugleich – muss Sascha seine Passion zum Beruf machen, Geld verdienen und bekommt als Pianist und Entertainer mit gerade mal 18 Jahren ein Engagement in einer Piano-Bar in der Schweiz. Aus zunächst veranschlagten drei Monaten am Vierwaldstätter See werden fünf Jahre, und Sascha Klaar reift auf der Bühne, sodass es mit viel Rückenwind in die 90er Jahre geht: Es folgen Eigenkompositionen, CD-Produktionen, TV-Auftritte, Shows im In- und Ausland – unter anderem mit Ray Charles – und auch die Auszeichnung zum „Musiker des Jahres“.
Seine „Best-of“-Doppel-CD widmet Sascha Klaar konsequent seinem 1999 verstorbenen Vater, mit dem ihn bis heute tiefe Dankbarkeit verbindet. „Ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier“, sagt Sascha zu Hause und wirft einen Blick auf sein Piano.
SASCHA KLAAR – Das rote Piano
80 bis 100 Shows meistert er Jahr für Jahr, und der Zauberknopf ist immer in Reichweite. Sein Beruf als Musiker ist für Sascha nach wie vor eine Berufung, und es sind gerade die vermeintlich schwierigen Konzerte, bei denen es erst einmal darum geht, das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen, die ihn anspornen: „Ich will die Menschen abholen“, sagt der Entertainer aus Überzeugung. „Da beiße ich mich dann fest – bis die Leute schließlich vor der Bühne stehen.“
Doch selbst der Zauberknopf kommt nicht ohne Energie aus. Eine Menge davon zieht Sascha aus seiner Familie und aus seinem Glauben. So unterstützt der Musiker schon seit Jahren den Mariaviten-Orden, der sich um Hilfsbedürftige kümmert, unabhängig von Konfession und Herkunft. Viel Zeit verbringt Sascha Klaar auch auf seinem Boot. „Das ist für mich die zweite Aufladestation.“
Und Sascha hat mit der Zeit auch für sich akzeptiert, dass es oft die vermeintlich kleinen Dinge im Leben sind, die wahre Größe haben. Das ist zum Beispiel eine Pause in seinem Lieblingscafé „Mokka“, das Familienleben daheim oder auch der tägliche Spaziergang mit seinem Hund Skipper durch Wiesen, Felder und Wälder an der Wuppertaler Stadtgrenze. „Egal, wie es dir nach einem anstrengenden Auftritt selbst auch geht: Morgens steht der Hund mit einem großen Lachen vor dir und nimmt dich mit nach draußen. Und genau solche Momente helfen dir, dich zu erden.“
Und da ist er wieder, der geheimnisvolle Zauberknopf, mit dem sich eben nicht nur auf der Bühne Herzen öffnen lassen.